Roadtrip II (Broken Hill to Flinders Ranges)

16.12. - 20.12.2014

"Sieht so aus als hätte ich mir nen vollen Tank gefangen." - Zitat aus Mad Max 2

 

Am nächsten Tag erreichen wir relativ zeitig Broken Hill. Was macht man eigentlich mitten im australischen Nirgendwo, wenn man gerade nicht rumfährt? Wir waschen erstmal unsere Wäsche und machen uns anschließend auf, um Silverton, ein kleines Dorf ca. 25 Kilometer außerhalb von Broken Hill zu besuchen. In diesem sehr abgelegenen Fleckchen Erde wurden einige bekannte Filme (beispielsweise Mad Max 2, Mission Impossible 2 und der ein oder andere Werbespot für Softgetränke) gedreht. Und das gesamte Dorf sieht auch aus wie eine Filmkulisse in der Wüste. Erstmalig können wir sogar der Aussage zustimmen, dass es in Australien ziemlich warm werden kann. Und so springen wir immer nur für kurze Fotostopps aus dem klimatisierten Camper um dann schweißgebadet direkt wieder hineinzuhüpfen.

"... it  WILL NOT COVER any damage caused by hitting an animal between the hours of sunset and sunrise" - the rental car insurance (sinngemäß)

 

Nachts soll ja auf Australiens Straßen einiges los sein. Alles Wildleben erwacht und treibt sich auf den schönen geradlinigen Bundesstraßen herum. Darum sollte man nicht nach Einbruch der Dunkelheit mit dem Auto fahren, zumindest nicht außerhalb der Städte. Und die Versicherung zahlt nicht, im Falle des Falles. Deshalb haben wir uns bisher immer Mühe gegeben, rechtzeitig vor Sonnenuntergang unser Nachtlager aufzuschlagen. In Broken Hill, bzw. eine kleine Strecke außerhalb gibt es jedoch einen Skulpturenpark, und von mehreren Seiten wurde uns einstimmig empfohlen, diesen bei Sonnenuntergang zu besuchen. Also machen wir uns abends mit unserem Camper nochmal auf den Weg aus der Stadt raus. Noch ist alles friedlich, neben der Straße sieht man jedoch schon das ein oder andere Känguruh unter dem Baum sitzen. Der Sonnenuntergang auf dem Berg bei den Skulpturen ist fantastisch, man kann kilometerweit in die Ferne blicken und sieht dort... naja... nichts... im Großen und Ganzen. Schön!

Auf dem Rückweg ist es direkt viel belebter und wir tuckern mit 30 Stundenkilometern die Straße lang, während links und rechts die Kängurus grasen und hüpfen. Einmal mehr sind wir erstaunt darüber, wo diese Massen an Kängurus herkommen und wo sie sich wohl tagsüber alle verstecken. Wir haben Glück und keines der Kängurus springt uns vor den Camper. Puh.

"Faulheit ist der Hang zur Ruhe ohne vorhergehende Arbeit." - Immanuel Kant

 

Nach Broken Hill folgen wir noch einem weiteren Tipp, den wir in Brisbane bekommen haben: Einen richtigen (oder zumindest ersten) Eindruck vom Outback bekomme man im Nationalpark Flinders Ranges. Da wir schon ein wenig traurig sind, dass wir den Uluru nicht zu Gesicht bekommen werden, müssen wir uns also wenigstens diese "kleine" Version des Outbacks ansehen. Und wir werden nicht enttäuscht, schon bei der Parkplatzsuche im Park liegt das erste Känguru nicht weit von uns. Und es ist - wohlgemerkt - noch nicht nachts. Das hat den Vorteil, dass wir hübsche Fotos der poussierlichen Tierchen machen können, um sie anschließend mit euch zu teilen.

Wir gehen auch direkt eine kleine Wanderung an, die sich "Drought Busters Hike" nennt und den interessierten Wanderer darüber aufklärt, wie verschiedene Pflanzen und Tiere die ausgedehnten Dürrephasen in der Wildnis Australiens überstehen. Was wir auch lernen, ist, dass Ameisen gerne Bennis Wanderflipflops essen. Nicht schön, aber da muss man durch, wenn die bevorzugte Wanderfußbekleidung verloren geht, wenn man gerade aus Versehen wieder vom rechten (Wander)Weg abkommt. Wir haben da eben irgendwie ein Talent für. Benni konnte sich glücklicherweise selbstständig aus der mißlichen Lage befreien, weswegen meine Wanderflipflops unversehrt geblieben sind.

„ein unsagbares Scheusal, halb schönäugiges Mädchen, halb grausige Schlange, riesig, buntgefleckt und gefräßig“ (Hesiod, Theogonie 295–332) über Echidna, Gestalt aus der griechischen Mythologie

 

Im Englischen sind Ameisenigel nach obiger Echidna benannt. Wir können nicht verstehen, wie jemand zwischen oben beschriebenem Ungeheuer und diesem äußerst putzigen Tierchen eine Ähnlichkeit erkannt haben will und schließen diese Spezies sofort ins Herz, als wir einen Echidna auf dem Heimweg antreffen. Er kommt direkt auf die Liste potenzieller Haustiere.

 

Auch am folgenden Tag wird gewandert. Diesesmal den "Hills Homestead Walk", der die Geschichte von Jessica Hill erzählt, Tochter einer Familie, die sich im ausgehenden 19. Jahrhundert das Leben nicht einfach machten, als sie versuchten, Landwirtschaft im Wilpena Pound zu betreiben. Es gab schlimme Dürrejahre und keine Straßen aus dem Pound heraus. Und, als die Brüder von Jessica in jahrelanger Knochenarbeit eine Straße errichtet hatten, um die Waren mit einem Wagen transportieren zu können, gab es eine Überschwemmung, welche die Straße direkt wieder mitnahm. Vielleicht nicht der gemütlichste Ort für die Landwirtschaft.

Da wir noch nicht ganz ausgewandert sind machen wir uns anschließend noch auf den Weg zum Sacred Canyon. Dort kann man alte Gravierungen der Aborigines in den Steinen sehen. Beeindruckend!

 

Danach geht es auf direktem Weg, an Adelaide vorbei in den Süden an die Küste, an der am nächsten Tag unsere Fähre nach Kangaroo Island ablegen wird.

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