Salar de Uyuni - Teil 2

08.04. - 09.04.2015

"Bäume predigen das Urgesetz des Lebens." - Hermann Hesse

 

Unser Weg führt uns weiter durch die peruanische Hochebene, die so unwirklich wirkt wie eine Fahrt auf einem fremden Planeten. Das sagt man zwar öfter, also auch wenn man z.B. eine unerwartete Lichtung betritt oder in Nürnberg eine Grünfläche findet. Aber das ist anders. Abgesehen von der Höhe, die man doch immernoch sehr stark merkt ist die Luft sehr frisch. Der Himmel hat ein grelles Blau und man bekommt das Gefühl direkt in den Kosmos zu sehen.

Wir machen mehrere Stops um die ohrenbetäubende Stille in der Wüste zu genießen, der eindrucksvollste ist der in der "Dali Wüste". Ein Ort der vom spanischen Maler selbst entworfen zu sein scheint. Den Mittelpunkt bilted ein Stein, der wie ein Baum aussieht, seine Blätter scheinen für immer in einem unsichtbaren Wind zu wehen.

"Einsamkeit ist Belästigung durch sich selbst." - Werner Schneyder

 

Als wir weiter fahren macht sich die andauernde Höhe und der unbequeme Jeep auch bei den Anderen bemerkbar und es kehrt merklich Stille im Fahrzeug ein. Niemand sagt etwas außer der kontinuierliche, ostinierende Latino Beat von Santos Musikmix.

Ein lauter Knall und viel Staub, der durch ein unkontrolliertes Bremsmanöver aufgewirbelt hat reißt uns aus den Gedanken.

Ein Reifen ist geplatzt!

Der Ingenieur in mir war von Anfang an etwas skeptisch hinsichtlich des Zustands der Reifen, aber die eigene Vorstellung von TÜV geprüften Sicherheitsstandards ist im Verlauf der Reise stark erodiert und gleicht in etwa dem Profil des Reserverads. Santos springt geschickt aufs Dach, schubst das runde Gummiteil runter und beginnt die Reifen zu wechseln. Nach einer guten Viertelstunde geht es wieder weiter zur Mittagspause. Die verbringen wir an einer sehr einsamen Lagune - Santos Lieblingsplatz - es herrscht Stille. Nach den vielen teils hektischen Tagen, der Reifenpanne und den vielen Städten sind wir nun für ein paar Minuten mit uns selbst allein. Wer schonmal das Vergnügen hatte in einem schalltoten Raum die Augen zu schließen kann sich ungefähr vorstellen wie nervig man sich selbst sein kann.

Durch das Valle de Piedras geht es dann zu unserer Nachtunterkunft, die komplett aus Salz gebaut ist.

"Salz ist von den reinsten Eltern geboren, der Sonne und dem Meer." - Pythagoras

 

Wir starten sehr früh am Morgen, da wir zum Sonnenaufgang auf der Isla de Sol sein wollen. Nach ein paar Stunden Fahrt durch absolute Dunkelheit erreichen wir einen Hügel inmitten einer strahlend weißen Landschaft. Soweit das Auge reicht ist um uns herum nur Salz. Am fernen Horizont zeichnen sich die Anden ab, die eher wie eine Art Fatamorgana wirken.

Langsam schiebt sich die Sonne empor und lässt ihre Strahlen auf die abertausenden Kakteen um uns herum treffen. Sehr nett und ein toller Anblick nach dem frühen Aufstehen.

Eine Besichtung des Salar de Uyuni wäre nichts, wenn man nicht auch ein bisschen Quatsch machen würde. Santos fährt uns weiter raus ins Nichts, fernab der anderen Reisegruppen damit wir dort Fotos schießen können. Warum hier? Wo alles weiß ist? Wenn man seiner Kamera sagt, dass sie alles scharf stellen soll was im Bild zu sehen ist, und sonst nur ein gerader weißer Horizont im Bild ist, kann man Daniela so platzieren, dass sie unseren Jeep als Rollerskate benutzen kann. Ziemlich cool was?

"So wie das Eisen außer Gebrauch rostet und das stillstehende Wasser verdirbt oder bei Kälte gefriert, so verkommt der Geist ohne Übung." - Leonardo Da Vinci

 

Unser nächster Stop führt uns zu einem alten Friedhof der besonderen Art. Eine riesige Fläche eröffnet sich als wir näher kommen und zeigt alte ausrangierte Züge, die hier zur letzen Ruhe gebracht werden.

Es gibt noch einen, der gerne ausrangiert werden möchte. Montesumas Rache hat mich eingeholt und gesellt sich zu den restlichen Höhenkrankheitssymptomen. Wer schonmal ganz dringen eine Toilette gesucht hat, stelle sich das nun in einem verlassenen Ort in der Mitte vom Nirgendwo vor. Riesenspaß!

Santos hilft uns den Nachtbus nach La Paz zu buchen. Richtig: Nachtbus. Es gibt eigentlich nichts worüber sich die Reiseführer die wir konsultiert haben einig waren, außer dass man Nachtbusse in Bolivien meiden soll. Generel eigentlich Busse, aber Nachtbusse im speziellen. Wir sind gespannt.

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© Daniela und Benni