Puerto Varas & Punta Arenas

04.03.2015 - 16.03.2015

"Die Pinguine sind Psychopathen" - Filmzitat aus Madagascar

 

Nach einer 15stündigen Busfahrt über Nacht von Valparaiso aus kommen wir einigermaßen fit in Puerto Varas an. Puerto Varas ist eine kleine Stadt am Ufer des am Südufer des Llanquihue-Sees. Der See wiederum liegt zu Füßen des Vulkans Osorno, dessen schneebedeckten Gipfel man vom Ufer des Sees aus bei gutem Wetter bewundern kann. Den ersten Tag vertreiben wir uns mit einem gemütlichen Spaziergang durch die Stadt und durch einen Park mit schöner Aussicht über den See. Außerdem buchen wir für den nächsten Tag einen Ausflug auf die kleine Insel Chiloé auf der man Magellan- und Humboldt-Pinguine besuchen kann. Jeder mag Pinguine!

"Wenn du als Pinguin geboren wurdest, machen auch 7 Jahre Psychotherapie aus dir keine Giraffe!“ – Eckart von Hirschhausen

 

Frühmorgens am Ausflugtag ist es nass, kalt und neblig.... Naja, man kann eben nicht immer Glück mit dem Wetter haben und was tut man nicht alles für die putzigen Vögel im Smoking...

Wir setzen mit einer Fähre auf die Insel Chiloé über, besuchen einge der Holzkirchen, für die die Insel unter anderem bekannt ist und machen uns auf den Weg zum Strand, wo ein Boot die Touristen (nachdem sie mit einer Art Bootslader trockenen Fußes von fleißigen Chilenen mit nassen Füßen ins Schlauchboot verfrachtet wurden) um zwei kleine Inseln herumfährt. Auf diesen Insel wiederum tummeln sich die Pinguine - und wir haben Glück, die Wolken verziehen sich und wir bekommen sogar noch etwas Sonne für einige hübsche Pinguinfotos. Putzige Gesellen!

Wir besuchen noch den Teil der Insel an dem die Chilenen im Unabhängigkeitskampf die letzte Schlacht gegen die Spanischen Flotte geschlagen haben. Wikipedia sagt, es gab auf beiden Seiten keine relevanten Treffer, bei der Erzählung von unserem Reiseführer klang es eher, als hätten die Inselbewohner die Spanier das Fürchten gelehrt und diese quasi endgültig aus Südamerika vertrieben - es könnte allerdings auch an unseren mittelmäßigen Spanischkenntnissen liegen.

Nach einem späten Mittagessen machen wir uns müde und zufrieden auf den Heimweg. Bei der Überfahrt auf das Festland begleiten uns einige Seelöwen - wunderschön.

"My husband and I are either going to buy a dog or have a child. We can't decide to ruin our carpet or ruin our lives." - Rita Rudner

 

Am folgenden Tag wollen wir eine Busfahrt nach Punto Arenas buchen. Wir laufen also zum Busbahnhof, wo ein freundlicher Herr uns sagt, dass der nächste freie Bus nach Punta Arenas nicht nur 80 Euro pro Person kostet und 33 Stunden da runter benötigt, sonder zu allem Überfluss der nächste freie Bus in 11 Tagen fährt. Wir ändern ad hoc unsere Pläne und buchen einen Flug. Damit der bezahlbar wird, müssen wir zwar auch 7 Tage warten (in der Zeit fällt der Preis pro Person von über 700 auf ca 130 Euro) aber das ist nicht ganz so lang und die Flugzeit beträgt auch nur 2 Stunden.

Da wir ja nun Zeit haben, beginnen wir unsere Wanderung im Torres del Paine zu planen. Man kann ein Komplettpaket buchen, das ist aber teuer. Wenn man es selbst versucht, gewinnt man zwar einige graue Haare aber nach einigen Buchungs- und Zahlungsschwierigkeiten, emails in gebrochenem Spanisch und Telefonaten in gebrochenem Englisch haben wir die Planung durch. Naja, zumindest fast. Die Zahlung für eine der Unterkünfte im Park hat nicht funktioniert, wir hoffen aber dass sie unsere Reservierung dennoch entgegengenommen haben.

Zwischen den Planungsphasen gehen wir noch Wanderschuhe kaufen (ja, echte Wanderschuhe, nicht Wanderflipflops, sogar für den Benni) und machen viele Spaziergänge mit Hunden, die mit uns Gassi gehen. Das tun die wohlgenährten (Halb)straßenhunde hier nämlich gerne, von Zeit zu Zeit adoptiert uns einer für die Länge eines Spaziergangs und begibt sich anschließende wieder auf seine eigenen Pfade... gefüttert werden die Hunde von vielen und erzogen sind sie besser als so mancher Haushund. Sehr nett!

"Wir schlafen sämtlich auf Vulkanen." Johann Wolfgang von Goethe
 

Wenn man schon so nah an einem hübschen Vulkan ist, muss man ihn auch erkunden. OK, um ganz rauf zu gehen braucht man Ausrüstung, einen Guide und sehr wetterfeste Kleidung, aber auch im unteren Bereich lässt es sich schön Wandern. Noch dazu wollen die neuen Wanderschuhe eingelaufen werden, bevor wir zur fünftägigen Wanderung im Torres del Paine aufbrechen. Der erste Ausflug führt uns am Grenzsee zu Argentinien auf einen "Mirador" also Aussichtspunkt - wirklich eine traumhafte Aussicht.

Der zweite Ausflug beginnt mit den beeindruckenden Wasserfällen von Petrohué und wir schließen noch den Wanderwerg "El Soltero" an, der teilweise unter einem Geröllfeld begraben ist. Es scheint, als verliere der Vulkan im Frühling wohl ab und an Schmelzwasser in rauen Mengen.

Zur Behandlung der Blasen an den Füßen gönnen wir uns dann etwas Ruhe.

"Ich weiß nicht, welches das größere Laster ist, immer völlig nüchtern oder ab und zu völlig betrunken zu sein." John Knittel

 

Die restliche Zeit in Puerto Varas verbringen wir mit den netten neuen Freunden, die wir im Hostel kennenlernen. Es gibt eine Kletterwand, abendliches Grillen, Ausflüge zum besten Burgerladen Chiles (zumindest nach unserer persönlichen Erfahrung). Wir bekommen eine Menge Tipps für die weitere Reiseplanung und entspannen uns bei Kaffee und Kuchen (oder Pizza und Bier) in diversen Lokalitäten vor Ort. So kann man es aushalten!

Dan, ein kanadischer Enddreißiger mit leichtem Hang zu übermäßigem Alkoholkonsum, taucht eines morgens mit blauem Auge wieder im Hostel auf - es stellt sich heraus, dass er mit der Schließung der Bar, in der er final gegen 5 Uhr morgens gelandet war nicht einverstanden war und den Barbesitzer umstimmen wollte, indem er fröhlich mit einigen Dollarscheinen vor der Tür umhergewedelt hat - er wollte noch ein Bierchen. Der Barbesitzer hat ihn nicht erhört, seine Dollars haben allerdings die Aufmerksamkeit von einigen Schurken erweckt, die im das Geld dann gewaltsam abgenommen haben.

Tja, nichtmal in idyllischen chilenischen Dörfern mit süddeutsch anmutendem Fachwerkbau kann man ungestraft nachts um 5 mit Geld winken. Die Welt ist hart.

Sein Alkoholkonsum hat jedoch im Anschluss merklich abgenommen...

"Du hast nicht das Geringste gesehen" - Pinguine von Madagascar (aus dem Film Madagascar)

 

Schließlich geht die Reise weiter nach Punta Arenas. An dieser Stelle könnte ich nun einen langen und ausführlichen Bericht darüber schreiben, wir wir es 4 Tage am Stück nicht geschafft haben, die Isla Magdalena zu besuchen, auf der eine Pinguinkolonie wohnt. Da diese Erzählung aber viel zu deprimierend ist, erspare ich mir und Euch dieses leid. Wir können dazu nur sagen: Gerüchteweise gibt es dort Schiffe, die von einem Hafen zu dieser Insel fahren, auf der gerüchteweise Pinguine vorkommen.

 

"Wir haben nicht das Geringste gesehen..." - Benjamin und Daniela zum Thema Pinguine auf der Isla Magdalena

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