04. - 06.11.2014
"Man soll dem Leib etwas Gutes bieten, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen." - Winston Churchill
Hier könnte auch stehen "Das schlimmste am Reisen ist das Reisen" - B. Neumann aber das hatten wir ja schonmal außerdem ist das selbstverliebt und so bin ich ja nicht, ich bin besser als das! Trotzdem ist es ein Gewaltakt, wenn man um 6 morgens aufsteht um den Flieger um 8 zu bekommen, damit man um 10 in KL ist, dort nach einem kleinen Streit (oh ja wir hatten unseren ersten Streit) wie man an Zugtickets kommt und einem halbstündigen Marsch mit Gepäck um 12 völlig verschwitzt im Hostel ankommt (Achtung Hauptsatz geht weiter!), eine Hop On Hop off Tour zu machen. Während uns der Bus durch die Stadt trägt, uns der Fahrtwind abkühlt, die Zeit wie Honig fließt und die Sonne von oben brennt nimmt die Ohnmacht ihren Lauf. Sprich, wir sind beide auf dem Oberdeck von diesem Bus eingepennt.
Kurz vor Little India wacht Daniela auf, weckt mich und wir steigen aus. Genug getan für heute, wir gehen Essen. Auf Grund eines Misverständnisses haben wir gut zu essen und können gestärkt ins Bett gehen.
"Bird is the Word" - The Trashmen
Direkt am nächsten Tag, nach einer guten Portion Roti Canai mit Dahl, fahren wir weiter auf der Tour zum Bird Park. Ein wirklich schönes Gelände mit vielen Vögel, die einem richtig nah kommen. Was in Europa eine Attraktion ist scheint hier fast eine Plage. Überall Pfauen!
Wir sind mit einer Gruppe Schulkinder unterwegs, denen wir versuchen so oft es geht aus dem Weg zu gehen. Niedlich ist es trotzdem. Wir flüchten uns in ein Gehege in dem kleine Papageien wohnen, die frei fliegen dürfen. Der Pfleger drückt Daniela ein paar Kerne in die Hand voraufhin die gefiederten Kollegen sie als ihren neuen besten Freund in die Gruppe aufnehmen.
"Früher bauten wir Zivilisationen, jetzt bauen wir Shopping Malls" - Bill Bryson
Ein großer Frust bei langen Reisen ist, dass man wenig mitnehmen kann. Und wir haben uns immer zurückgehalten. Aber das ist wie mit allem was Spaß macht und es lange unterdrückt, irgendwann kommt es wieder. Wir wollten mir lediglich ein T-Shirt kaufen, weil 2 schon nichtmehr gut sind. Ich spare jetzt an Details und fasse zusammen: 3 Shirts, ein neues Objektiv, einen Polfilter und einen Ersatzakku für Daniela (man erinnert sich an die Trecking Tour!). Oh tat das gut! Und das beste ist, dass das alles so günstig war!!
Als wir rauskommen ist es schon dunkel und somit Zeit gleichmal den Neuerwerb zu testen.
"Die Schwärmerei für die Natur kommt von der Unbewohnbarkeit derStädte." - Bertolt Brecht
Der letzte Tag bricht an und wir machen noch eine Tour durch die Altstadt. Einen Cafe im Central Market und einen Spaziergang auf der Petaling Street (Wo sich meine vietnamesischen Feilschkünste als vorteilhaft erweisen) zum Sultan Abdul Samad Building. Dort ist auch das KL Museum mit einer Austellung, was für die nächsten Jahre in KL geplant ist. Besonders der Punkt, dass 50000 Bäume gefplanzt werden sollen ist nett, denn so interessant KL auch anmutet, so wenig Natur hat es auch. Wenig Bäume und viele Gebäude lassen jede Stadt irgendwie hässlich wirken.
Zu guter letzt wollten wir noch die Masjid Jamek (Jamek Moschee) besuchen. Leider fängt es an zu regnen und sie schließt schon in 5 Minuten, also gehen wir zurück. Weil wir den Bahnsteig nicht finden können fragen wir einen freundlich aussehenden indischen Mann, dessen buschiger weißer Schnurrbart gut mit der dunklen Hautfarbe kontrastiert, wer wir seien und wo wir herkämen. Auf die Antwort "We are from Germany" bekommen wir ein verzücktes "Oooh, the descendants of Hitler" zurück. Es ist schon irgendwie ein komisches Gefühl, wenn man damit in Verbindung gebracht wird, aber er ermutigt uns und erklärt uns, dass Indien selbst, obwohl vornehmlich für Gandhi bekannt, auch mehrfach Bemühungen unternommen hat die Welt zu erobern.
Der Tag endete mit einer Mail in der ich informiert wurde, dass ich wohl nicht mehr zu der Firma zurückkehren werde, die ich zurückgelassen habe, da sie verkauft werden wird.