28.10.2014 - 01.11.2014
"Und wir haben immer noch Kirchen statt Moscheen, weil man im Kriegsfall die Glocken besser zu Kanonen schmelzen kann als die Muezzine." - Hagen Rether
Auf unserem langen Weg zu den Perhentian Islands machen wir einen Stopp in Kuantan, der Hauptstadt des malayischen Bundesstaates Pahang. Wir nehmen den Bus aus Singapur über Johor Bahru und Mersing und erreichen die Stadt am frühen Abend. Gerade noch rechtzeitig um uns eine Kleinigkeit an Essen einzuwerfen. Der freundliche Malaye, dem der Rotiladen gehört spricht zwar kein Englisch, lädt uns aber munter Essen auf, bis wir satt sind. Das Ganze kostet uns 8 Ringgit also ca. 2 Euro inklusive Getränke.
Unser Hotel ist zwar sehr gut gelegen, aber (und das haben wir rückblickend überall in Malaysia gemerkt) schon in die Jahre gekommen, der Teppichboden lebt und es riecht nach Rauch. Stört uns eigentlich nicht, aber es ist ein teures Hotel mit angeblichen drei Sternen und wenn dann nichtmal das Bad geputzt ist kommt man sich schon etwas ausgenommen vor.
Malaysia ist ein muslimisches Land, woran wir uns erstmal gewöhnen müssen. Nicht der Religion wegen sondern eher auf Grund der hohen Steuern auf Alkohol. Da kostet die Dose Tiger (sofern man es Bier nennen kann) schonmal 8 Ringgit. Also genau soviel wie für zwei Leute satt zu essen.
"Überblicke ich meine Entwicklung und ihr bisheriges Ziel, so klage ich weder, noch bin ich zufrieden. […] Im Ganzen habe ich jedenfalls erreicht, was ich erreichen wollte." - der Affe aus Kafkas Bericht für eine Akademie
Weil wir in touristisch wenig kartographiertem Gebiet segeln, begeben wir uns erstmal zur Touristinformation und fragen, was man so machen könne. Dort gibt man uns Tipps, z.B. zum Strand Teluk Cempedak zu gehen oder nach Sungai Lembing zu fahren. Letzteres hat uns CK schon in Singapur vorgeschlagen, also verbringen wir erstmal einen Tag am Strand.
Kuantan ist Bustechnisch hervorragend ausgebaut und wir schnappen uns einen Bus zum Strand. Dort angekommen kann man an einer kleinen Promenade einkaufen und am Strand langpromenieren. Wir decken uns mit Getränken und Oreos ein (falls ich wieder Hunger bekomme muss ich immer Snacks mit mir rumtragen. Wegen Diva-Alarm und ähnlichem).
Als wir eine Holzbrücke überqueren, die zum besagten Strand führt sitzt da eine Horde Affen, die gerade außer Nasebohren nichts zu tun hat. Als sie uns bemerken richten sich 5 bis 6 Paar hungrige Affenaugen auf meine Plastiktüte mit dem gerade Erworbenen. Noch ehe ich mich wieder entsinne diese besser weggepackt zu haben hat der befellte Langfinger den Tütenboden aufgerissen. Daniela schafft es meinen Tee und ich das Wasser zu retten, die Oreos hat sich der Affe gekrallt, öffnet professionell an der Falz die Packung, klaubt einen Keks raus, dreht den oberen ab, leckt die Füllung aus und wirft sich das Restgebäckstück in den Rachen.
Ich habe selten Futterneid, aber was zu weit geht, geht zu weit. Dieses Gesicht hab ich mir gemerkt!!! Und wenn Du das gerade liest auf einem geklauten Smartphone oder sowas, dann komm nach Langkawi und stell Dich!!
"bei jedem Regenbogen denk ich an Gottes Ewigem Bund mit allem was auf der Erde Kreucht und Fleucht" - aus www.esoterikforum.at
Wir fahren nach Sungai Lembing, ein ehemaliges Zinn-Minen-Dorf, das mittlerweile, da die Zinnmine geschlossen ist, eher schlecht als recht vom Tourismus lebt. Es leben fast ausschließlich chinesische Malayen hier und auch die Gäste sind eher chinesisch. Wir laufen mit unserem Gepäck bei satten 30 Grad ein paar Minuten herum um festzustellen, dass wir das Resort, das uns empfohlen wurde nicht finden können um dann noch ein paar Minuten herumzulaufen und eine Alternative zu finden, die sehr schön ist und auch viel weniger kostet. Wir melden uns gleich für eine Tour zum umworbenen "Rainbow Waterfall" an. Eine der zwei, pardon drei, Attraktionen in Sungai Lembing.
Es geht am nächsten morgen los um 5:30, was kein Problem ist, da unsere netten chinesischen Mitgäste uns um 4:30 wecken. Nicht weil wir das wollten, sondern weil sie sich nur im Flur unterhalten. Laut.
Der Jeepfahrer holt uns ab und fährt uns zum Foodcourt im Dorf, also 2 Gehminuten entfernt wo wir eine Stunde warten sollen, damit alle gegessen haben. Wir hatten zwar schon im Hotel gefrühstückt aber so können wir zumindest sehen wer alles mitkommt. Insgesamt sind es 4 Jeeps mit jeweils 12 Personen. Wir sind die einzigen Kaukasier und wir drücken den Altersdurchschnitt deutlich nach unten.
"君子动口,不动手。" - Chinesisches Sprichwort (Der Edle bewegt den Mund, nicht die Hände. )
Nach einer guten Stunde Jeepfahrt, durch Wäder, die gerade abgerodet werden und Straßen die wirklich nur mit einem Jeep befahren werden sollten kommen wir zu einer Furt. Den Mitfahrern auf unserem Jeep dämmert in diesem Moment, dass sie sich auf einer Wanderung befinden und mit ihren Sonntagskleidern und Anzügen (ja, das Wort ist korrekt!) nicht durch den Fluß waten können. Aber das ist kein Problem, sie bleiben einfach da.
Wir schließen uns der Minderheit an und gehen mit den Tweens durch den Fluss und den Dschungel. Oben angekommen sehen wir schon durch die Bäume und Büsche den Regenbogen, den der Sprühnebel des Wasserfalls bildet spitzen und auch wenn es das frühe Aufstehen nicht wert war so war es die Fahrt auf jedenfall.
Selbst wenn die Bilder eindrucksvoll anmuten kann es die Realität nicht wiederspiegeln. Man kommt verschwitzt an und kann direkt in diesen Regenbogen gehen. Das habe ich auch gemacht, weil da gibt es ja schließlich Gold! Daniela dirigiert mich vom Ufer und als ich dort ankomme wo der Regenbogen den Fels berührt zucke ich zusammen und falle fast ins Wasser weil ich eine Kakerlake erwischt habe, die sich gerade dort gesonnt hat.
Also Kinder: Nix da Gold, am Ende des Regenbogens sitzt ne Kakerlake!
Wir haben dann noch eine Menge Spaß im Wasser mit den anderen Besuchern und bekommen dann zum aufwärmen sogar eine Tütensuppe, Tee und Kaffe.
"Ist der Berg auch noch so steil, a bisserl was geht allerweil." - Österreichische Weisheit
Unser letzter Tag in Lembing fängt wieder um 5 Uhr an. Wir ersteigen den Bukit Panorama mit seinen 1032 Stufen. Dort soll man einen sehr schönen Blick auf das Tal und den Sonnenaufgang haben. Leider ist uns das Wetter an diesem Tag nicht so gut gesonnen und wir haben viele Wolken im Blick, es ist dennoch ein Hingucker. Ich erwähne jetzt nicht, dass das besteigen eines Berges auch am morgen bei tropischen Verhältnissen eine Tortur ist, das versteht sich von selbst. Aber was macht man nicht für seine Fans.
Nach dem Abstieg fühle ich mich komisch und werde erstmal was essen und eine Schmerztablette einschmeißen. Wir packen und fahren mit dem Bus zurück. Während der Fahrt wird alles noch seltsam und retrospektiv weiß ich nur noch, dass wir augestiegen sind und ich erstmal vor einem Foodcourt kollabiert bin. War zwar noch wach, aber Kopfschmerzen, Übelkeit und Kreislauf machen mir zu schaffen. Daniela schafft schnell Cola und Wasser heran und nach einer halben Stunde Füße hochlegen und viel Trinken ist der Spuk auch wieder vorbei.
Auf gehts nach Terranganu!
Yes, Bouldern in Flip Flops, du bist mein Held :)
Und verdammt braun bist du geworden. Da hätte ich bei der "Wie braun wird Benni"-Wette schon verloren!!
Hi Benni
ganz ganz tolle website !
ich bin da schon a bisserl neidisch wenn ich meine 2. heimat sehe....
ich glaub ich muss in den flieger nach KL springen :-)
ich wünsche dir alles gute, viel spass und tolle erlebnisse auf deiner grossen reise !
und nicht vergessen : alles schön dokumentieren und uns über diese website zugänglich machen...
Oh Benni, mir laufen die Tränen runter vor Lachen bei der Vorstellung, dass dir Affen deine Notfall-Kekse klauen. Ich weiß noch sehr gut wie du dann drauf bist. Das hätte sich keiner von uns getraut.
Mama
In Flip Flops um die ganze Welt....