„Man kann einen Krieg genauso wenig gewinnen wie ein Erdbeben.“ - Jeannette Rankin
Der Flug geht nachts von Melbourne nach Neuseeland, morgens um 6 Uhr kommen wir in Christchurch an. Wir haben beide nicht sonderlich viel geschlafen – dafür haben wir den Moritz aus Hamburg kennengelernt. Netter Kerl. Unseren neuen Camper können wir leider erst ab 10 Uhr abholen, d.h. wir sitzen erstmal gemütlich am Flughafen rum und trinken einen Kaffee um uns die Zeit zu vertreiben – um uns herum eigentlich ausschließlich Deutsche….
Wir nehmen Moritz mit ins Zentrum von Christchurch, setzen ihn in seinem Hotel ab und schauen uns anschließend die Stadt an. 2010 und 2011 gab es hier eine Reihe sehr schwerer Erdbeben, die Folgen sind überall zu erkennen. Als Benni beim Kaffeetrinken einschläft und fast vom Barhocker fällt, beschließen wir, der Müdigkeit zu folgen und uns einen Platz für den Camper zu suchen. In weiser Voraussicht, dass wir vermutlich auch noch Hunger bekommen werden, schleppen wir uns noch durch einen Supermarkt, kaufen das nötigste ein und machen uns auf dem Weg aus der Stadt raus. Wir finden das Chamberlain Ford – kostenloser Stellplatz mit Plumpsklo, was will man mehr. Geschafft, nun gibt es ein Nickerchen, Abendessen, Bierchen und anschließend weitere 12 Stunden Schlaf. Dieses Weltreisen ist manchmal ganz schön anstrengend…
"Wer ans Ziel kommen will, kann mit der Postkutsche fahren, aber wer richtig reisen will, soll zu Fuß gehen." - Jean-Jacques Rousseau, französisch-schweizerischer Schriftsteller und Philosoph, 1712 – 1778
Auch wenn wir die Postkutsche durch einen Camper ausgetauscht haben, stimmen wir grundsätzlich mit Rousseau überein und bewegen und in Neuseeland meist zu Fuße. Die erste Gelegenheit dazu haben wir
im Peel Forest – hier begeben wir uns auf zwei kleinere idyllische Wanderungen im Wald. Tags darauf brechen wir zum Lake Tekapo auf und wandern dort entlang des Godley Peaks Road Loop Track. Die
erste und wesentliche Erfahrung in Neuseeland: man kann wirklich überall wandern, die Wanderungen sind hervorragend ausgeschildert und zahlreich, für jedes Fitnesslevel und jede Altersstufe ist etwas
dabei. Dieser besondere Wanderweg besticht durch putzige Schafe und einen See der so tiefblau ist, dass er beinahe unwirklich aussieht.
"Berge sind stille Meister und machen schweigsame Schüler." - Johann Wolfgang von Goethe, deutscher Dichter, 1749 – 1832
Vom Lake Tekapo geht es zum Mount Cook – und ratet mal, was wir dort machen? Falls ihr jetzt denkt: na was wohl, wandern... liegt ihr richtig. Interessanterweise treffen wir hier nun erstmals
überwiegend auf eine neue Nationalität der Wanderlustigen... Schweizer. Wenn man sich die Umgebung hier so ansieht erscheint es einem fast zu naheliegend.
Wir machen gleich zwei der ausgeschriebenen Wanderungen und sehen uns den eindrucksvollen Gletscher von zwei Seiten an. Die Landschaft ist atemberaubend schön.
Nach fünfeinhalb Stunden wartet am Fuß des Berges eine öffentliche Dusche für 2 Dollar auf uns – das tut den Wanderern gut und bereitet uns wieder hervorragend vor für die nächste Nacht auf einem kostenlosen Campingplatz (mit Plumpsklo, versteht sich). So lässt es sich im teuren Neuseeland doch recht gut leben.