Inca Trail

15.04. - 18.04.2015

"Here's a llama, There's a llama, and another little llama" - Weltbekannter Song

 

Unser Trip in die Welt der Inkas beginnt sehr seicht. Wir besuchen zuerst den Chriso Blanco, eine Statue von Christus, die über Cusco wacht. Quasi das Pandon zum Deutschen INRI, nur in groß. Und weiß. Schon schön, aber auch nicht wirklich spannend. Was spannend ist, ist ein Besuch in einem Quechua Dorf. Dort zeigen uns die Dorfbewohner, wie sie aus Llama- und Alpacawolle tolle Schals, Hüte, Mützen und eigentlich jedes Kleidungsstück fertigen. Es ist auch ein Gehege mit Lamas da, mit denen man knuddeln kann. Am Schluss bekommen wir noch eine Vorführung eines Tanzes und dürfen die Lamas nochmal streicheln. Hab ich erwähnt, dass es da Lamas gab?

"Qué buena idea" - Inca Cola Slogan 2006

 

Die Inkas waren ein sonderbares Volk über das leider viel zu wenig überliefert wurde, größtenteils weil gewisse "Entdecker" sich große Mühe im Vernichten von Ureinwohnern gemacht hat und weniger damit deren Kultur und Geschichte zu studieren. Zum Beispiel lernen wir, dass diese Jungs im Ort Pisca eine riesige Tempelstadt errichtet haben. Und weil es in den Anden so wenige Steine gibt haben sie die Steine für den Tempel auf dem Berg von Pisca natürlich von einem über 50 km entfernten Berg geholt. Zu Fuß. Vielleicht mit Lamas als Hilfe, aber die Steine waren gut 5 Meter hoch und 2 Meter breit. Man wüsste schon gerne warum.

Pisca jedenfalls erinnert an eine alt Stadt der Römer, es gibt Aquäduckte, Badehäuser, Wohnanlagen und Speicher. Und den besagten Tempel auf der Spitze. Die meisten Mauern sind ohne Zement gebaut, dabei werden die Steine so lange von Hand geschliffen, bis sie fast nahtlos aneinander passen. Das sieht nicht nur cool aus, sonder hält auch ziemlich gut.

"After climbing a great hill, one only finds that there are many more hills to climb." - Nelson Mandela

 

Am nächsten Tag starten wir unseren Spaziergang Richtung Machu Picchu. Was übrigens der Name vom Berg ist, nicht der Stadt. Hans unser Führer (Das klingt irgendwie falsch, aber er heißt wirklich so) gibt mir noch ein paar Tabletten und ein isotonisches Getränk gegen die Höhenkrankheit, die sich wieder bemerkbar macht. Kurze Zeit später ist alles wieder gut. Auch der Regen, der uns anfänglich in unsere Ponchos zwingt hat aufgehört und um uns herum ziehen die Wolken durch das Meer an Tälern und Bergen durch die wir wandern.

Immer wieder stoßen wir auf Inka Dörfer oder Außenposten die eine Vorahnung auf etwas Großes geben.

"Daß die Schmerzen miteinander abwechseln, macht das Leben erträglich." - Christian Friedrich Hebbel

 

Am zweiten Tag auf der Wanderung kommt auch gleich die größte Herausforderung. Der "Dead Women Pass". über 4000 Meter hoch, wir starten bei knappen 3000. Das klingt erstmal nach nicht viel, aber ab 3200 Metern wird die Luft dünn. Auch unsere gut durchtrainierten Australier haben jetzt sichtlich zu kämpfen. Während die Meisten aus unserer Truppen 10 Schritte machen um dann eine halbe Minute zu pausieren wetzen die Träger, die unsere Zelte, Verpflegung und Schlafsäcke tragen in ihren Sandalen an uns vorbei. Hans, der auch mal als Träger angefangen hat, erzählt uns dass mittlerweile nicht nur die Anzahl an Leute, die den Trek pro Tag machen dürfen begrenzt ist, sondern auch das Gewicht, das ein Träger tragen darf. Eigentlich eine gute Sache, vor allem auch, weil die Bezahlung wohl sehr gut sei.

Letztendlich bezwingen wir alle den Pass. Gut die Hälfte hat auch mit der Höhe zu kämpfen und darum geht es gleich wieder runter auf eine annehmbare Höhe. Hans stellt sich auf einen Fels, und kramt in seinem Rucksack. Eine Treppe führt steil herunter, und wird immer wieder von Wolken verschluckt. Man sieht nie das ganze Tal, nur einzeln kommen Bergspitzen aus dem Meer heraus. Hans hat seine Andenflöte gefunden und spielt eine Melodie, die an den unsichtbaren Talwänden reflektiert.

Für einige Minuten sind alle still, der Schmerz und die Anstrengung verschwunden. Es ist einfach wahnsinnig schön.

"Erquicklich ist die Mittagsruh, / Nur kommt man oftmals nicht dazu." - Wilhelm Busch

 

Der Weg wird langsam befestigter. Unglaublich, was die damals gebaut haben. An steilen Kanten entlang wurden Wege verlegt, die besser sind als die Fahrradwege in Nürnberg. Die Passage heißt "Cloud Forest" und macht ihrem Namen alle Ehre, Wo vorher karge Berge waren spitzen jetzt immer wieder Baumwipfel durch die Wolken. Es regnet immer mal wieder, aber das macht den Eindruck nicht weniger imposant. Nach vielen Stunden wandern sind wir unserem Ziel merklich näher. Am nächsten Tag geht soll es ganz früh losgehen. Wir sind gespannt.

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© Daniela und Benni